Verkehr

Prototypen BVG-Wartehallen, Berlin

© Gruber + Popp

Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)

Gruber + Popp Architekt:innen BDA

Doris Gruber, Bernhard Popp, Cristiana Pereira,
Ronja Engelhardt

2024

Berlins Wartehallen sind wichtige Knotenpunkte im Liniennetz der Stadt. Sie bieten Orientierung, ­Information und Schutz vor Witterung.

Seit Jahren verzeichnet der ÖPNV steigende Fahrgastzahlen. Die BVG erweitert das Streckennetz und entwickelt On-Demand-Angebote. Aktuelle Richtlinien, demogra­fischer Wandel, gestiegene Anforderungen an Barrierefreiheit und ein wachsendes Nachhaltigkeitsbewusstsein sind weitere Anlässe, um das Halte­stellenkonzept für Bus und Straßenbahn neu zu denken.

In einem Workshopverfahren haben Expert:innen aus unterschiedlichen ­Bereichen der BVG zusammen mit Gruber + Popp Architekt:innen BDA auf Basis eines umfangreichen Anforderungskataloges ein neues Wartehallenkonzept entwickelt, das funktio­nale, ästhetische und kommunikative Aspekte vereint.

Im Frühjahr 2024 wurden auf dem BVG-Betriebshof Lichtenberg zwei Prototypen aufgebaut: eine Standard-Wartehalle und ein Mono-Element.

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Upcycling
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Modularität
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Nachhaltigkeit
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On Demand
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Gut für die Umwelt: Die neuen Wartehallen leisten einen Beitrag zu Biodiversität, Stadt­klima, Bestandserhalt und Kreislauffähigkeit.

Die neuen Wartehallen fördern Ressourcenminimierung, Kreislauffähigkeit und eine Verbesserung des Stadtklimas. Sie können mit Gründächern oder Photovoltaikelementen ausgestattet werden, wodurch sie autark beleuchtet werden und Biodiversität sowie Mikroklima positiv beeinflussen. Die Konstruktion basiert auf vollständig recycelbaren Materialien (Stahl und Glas), die modulare Bauweise ermöglicht eine sortenreine Wiederverwertung.
Die Wartehallen sind sowohl für Neubauten als auch für die Modernisierung bestehender Haltestellen geeignet. Elemente des alten Modells „City Line“ (z. B. Rahmen oder Glasscheiben) können weiterverwendet werden.
Dank der modularen Bauweise sind serielle Fertigung, hohe Individualisierung und Anpassung an verschiedene Standorte möglich. Sie erleichtert zudem Reparaturen und den Austausch einzelner Teile, was die Wirtschaftlichkeit und Flexibilität steigert.

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Ein altes City-Line-Modell: Elemente dieses Modells können für die neuen Wartehallen wiederverwendet werden
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Die Mono-Variante als Ergänzung einer bestehenden Haltestelle

Gut für die Fahrgäste: Die neuen Wartehallen bieten bessere Orientierung, mehr Komfort und ein verbessertes Angebot.

Mit ihrer Farbgebung und Leuchtkraft ­erleichtert die Wartehalle die Auf­­­findbarkeit und Orientierung – auch bei Dunkelheit.  Jede Warte­halle bietet den Wartenden 24 Stunden lang Sichtbarkeit und Sicherheit. Unter dem Dach wird maximaler Raum für die Fahrgäste geschaffen. ­Raffiniert gegliederte Sitznischen ermög­lichen zugleich Gemeinschaft und Distanz.
Eine Neuheit ist das Mono-Element als ­Mobilitäts-Hub zum Beispiel in Außen­bezirken oder als Ergänzung bestehender Haltestellen. Die Mono-Variante unterstützt die Um­setzung von individuellen und flexiblen ­On-Demand-Angeboten.

Gut für die Stadt: Die neuen Wartehallen ­bilden eine gestalterische Einheit mit Bus und Straßenbahn.

Mehr als ein Stadtmöbel:  Durch ihre ebenso prägnante wie zeitlose Dach-Form mit dem Leuchtkubus und dem ­charakteristischen BVG-Gelb leistet die Wartehalle einen baukulturellen Beitrag zur Mobilitätswende in der Hauptstadt. Mit ihrer positiven Signalwirkung senden die neuen ­Wartehallen ein sichtbares Zeichen für die ­Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs in ­Berlin. Funktional, konstruktiv und ästhetisch ­bilden 
sie ein leistungsfähiges Gesamtkonzept, 
das ­mindestens 30 Jahre lang genutzt und ­weiterentwickelt werden kann.

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